Umspannwerk Sellerstrasse Energy Plant / Heide & von Beckerath
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Textbeschreibung der Architekten. Das Umspannwerk Sellerstraße liegt in Berlin-Mitte. Der Neubau dient der Stromversorgung der derzeit im Bau befindlichen Europacity in der Heidestraße nördlich des Berliner Hauptbahnhofs. Es ist ein wesentlicher Bestandteil eines differenzierten Gebäudekomplexes, der unmittelbar angrenzend an das Umspannwerk Scharnhorst am Nordhafen entsteht.
Bei dem denkmalgeschützten Gebäude handelt es sich um einen expressionistischen Backsteinbau, der 1928 von Hans Heinrich Müller entworfen wurde. Ein öffentlicher Hof bietet Zugang zum ehemaligen Umspannwerk und einem neuen Bürogebäude und dient als Verbindung zwischen der Sellerstraße und einem Fußweg entlang der Panke. Der bisher isolierte Bayer-Pharma-Campus nördlich der Sellerstraße ist langfristig für eine schrittweise Verdichtung und Wiedereingliederung in das Stadtgefüge vorgesehen.
Mit dem neuen Umspannwerk wird die lange Tradition der Energieversorgung am Standort fortgeführt. Gleichzeitig verbindet die Lage und Verbindung mit einem größeren Gebäude, das hauptsächlich Büroflächen beherbergt, das Umspannwerk mit der zukünftigen Stadtumgestaltung an der Sellerstraße. Das Umspannwerk mit all seinen technischen Randbedingungen wurde als autonomes Bauwerk konzipiert.
Seine Kubatur und die Ausrichtung des Gebäudes wurden jedoch im Zuge einer Bebauungsstudie mit dem konkreten Ziel der Integration in den künftigen Gebäudekomplex festgelegt und anschließend in einem verbindlichen städtebaulichen Bebauungsplan verankert. Das Umspannwerk beherbergt neben Verwaltungsbereichen und Personalräumen eine gasisolierte 110-kV-Hochspannungsschaltanlage und eine luftisolierte 10-kV-Schaltanlage, die rund 19.000 Haushalte und 3.000 Gewerbeeinheiten mit Strom versorgen werden.
Die mineralische Fassade, die nur für die erforderlichen Öffnungen perforiert ist, besteht aus einer vorgehängten Fassadenverkleidung aus profilierten Glaselementen. Sie sind zwischen zweifarbig beschichteten Aluminium-Lisenen aufgehängt, um 3 Grad aus der Vertikalen geneigt und abwechselnd angeordnet. Dadurch entsteht eine Glasfassade mit differenzierter Oberflächenwirkung und zusätzlichen Qualitäten durch Bewegung. Die Fassadengestaltung wurde durch die technischen Anforderungen der Gebäudenutzung vorgegeben. Die Breite der Fugen ergibt sich direkt aus den Entrauchungsrichtlinien.
Die Ostfassade an den Transformatorenräumen wurde mit integrierten Schallschutzjalousien und mattbeschichteten Glattblechen ausgestattet, die Einblicke ermöglichen und gleichzeitig den technischen Charakter des Gebäudes betonen. Die Westfassade bildet die Schnittstelle zum noch zu errichtenden Nachbargebäude und ist daher als verputzte Brandschutzwand ausgeführt. Großflächige Gründächer und sorgfältig gestaltete Freiflächen mit durchlässigen Belägen vergrößern die Fläche und tragen so zu einem ausgeglichenen Ökosystem bei.
Paula Pintos